Bernhard Hennen – Rabengott

Erscheinungsjahr: 2009 bzw. 1997
Gelesen im September 2010
Herkunft: Gekauft
Verlag: Heyne
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Der Krieg im Dschungel hat den jungen Krieger Tikian gezeichnet. Mittellos und vom Fieber ausgezehrt kehrt er nach Al’Anfa, in die Stadt des Rabengottes, zurück. Als es ihn in den „Schlund“, das Elendsviertel der Stadt, verschlägt, ist das Letzte, was ihm bleibt, seine ritterlichen Ideale – doch an keinem Ort Aventuriens gelten sie so wenig wie im Schlund. Eines Nachts erblickt er das Gesicht einer schönen Frau hinter einem Fenster. Bei Tag kehrt er zurück, um nach der geheimnisvollen Frau zu suchen, doch er findet nur eine Ruine vor. Das Haus, das er bei Nacht zu sehen glaubte, ist schon seit langer Zeit verfallen.
Tikian ist der Einzige, der nicht glauben mag, dass dieses Gesicht am Fenster Rausch und Fieber entsprungen ist. Er beginnt Fragen zu stellen und stößt auf eine Mauer des Schweigens. Noch ahnt er nicht, wie tief er an die dunkle Vergangenheit der Stadt rührt, und dass sein Interesse an einem Phantom weit mehr als nur Geister heraufbeschwört. Als er endlich eine Bettlerin zum Reden bringt, nimmt das Verhängnis seinen Lauf …Bernhard Hennen - Rabengott: Klappentext

Bei „Rabengott“ handelt es sich um die leicht bearbeitete Neuauflage des 1997 erschienenen DSA-Romans „Das Gesicht am Fenster“. Das Buch lässt sich aber auch ohne Vorwissen gut lesen, ich kenne bisher immerhin auch nur „Rabensturm“. Trotzdem fesselte mich diese Geschichte von der ersten Seite an und nahm mich mit auf die Reise in eine sehr lebendige Welt, in die ich immer wieder versunken bin.

Die Handlung beginnt im Dschungel, wo einige der Figuren aufeinander treffen und sich bekämpfen oder auch annähern. Bereits dort geht es spannend und magisch zu, dieser Eindruck hat sich im weiteren Verlauf des Romans nur noch verstärkt. Al’Anfa besitzt eine ganz eigene Atmosphäre, die sich je nach Viertel verändert – Armut und Reichtum liegen dort sehr dicht beieinander. Leid, Intrigen und das Spiel um Macht sind an der Tagesordnung – und Tikian schreckt dort einige Leute mit seinen Fragen zu Vergangenem auf, die niemand beantworten möchte.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und bietet viele detailliert ausgearbeitete Figuren. Dabei kann man besonders gut die Entwicklung von Tikian verfolgen, der im Verlauf der Handlung reifer wird und vieles wagt, aber trotzdem nie als „Überheld“ dargestellt wird. Der abwechslungsreiche Roman bietet eine gelungene Mischung aus actionreichen, rätselhaften, magischen und nachdenklichen Szenen – und natürlich die ein oder andere tragische Figur.

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