[Gastbeitrag] Ju Honisch über Verrat in „Blutfelsen“

„Blutfelsen“ – der Titel kam vom Verlag. Ich selbst hatte den Buchentwurf „Verräterbrut“ genannt. Aber die Verräterbrut war wohl zu negativ. Mit seinem roten Cover passt Blutfelsen natürlich besser.
Dabei geht es um Verrat. – Verraten will ich allerdings nicht, wer wen verrät, sonst müsste ich über diesen Artikel „Spoiler Alarm“ schreiben.

© Ju Honisch

Verrat ist immer schwierig. Der Verratene mag sich so sehr im Recht fühlen wie der Verräter, der vielleicht eine unsinnige oder eine grausame Regel bricht. Oft liegt es im Ermessen des Siegers, ob die so benannte Handlung ein Verrat war oder ein Neuanfang. Oder ein berechtigtes Aufbegehren. Die Ethik von Treue und Gehorsam kann durchaus zweischneidig sein – auf der Welt Predorenn geradeso wie bei uns. Zwischen edler Gefolgstreue und seelenlosem Kadavergehorsam liegt manchmal nur ein schmaler Grat.

Shernay, die schöne Lernende im geheimen Tal der Archivare des Weltwissens, ist jedenfalls durchaus in einer Zwickmühle. Eine angepasste junge Frau, die die Regeln ihrer Gemeinschaft nicht anzweifelt. Das hat sie nie. Ein Leben lang wusste sie, sie würde Reyalun niemals verraten. Für nichts im Leben.

Dann ist es vielleicht doch Deruonn, der den Verrat begeht? Hat er ihn schon begangen, oder begeht er ihn jeden Tag, an dem er Milde walten lässt, anstatt zu töten und auch schon die Möglichkeit eines Verrats dadurch im Keim zu ersticken. Tote können nichts verraten. Wie viel Spielraum gibt einem eine tödliche Pflicht?

© Droemer-Knaur

Nimry würde ausnehmend gerne jemanden verraten. Sie weiß nicht wie, aber ihr Zorn flüstert ihr ein, dass sie am liebsten diesem oder jenem Schaden zufügen würde. Dem, der sie rücksichtslos von einer Minute auf die andere an einen Mörder verheiratet hat, ohne auch nur nach ihrer Meinung zu fragen. Den Mörder, der sie davonschleppt, ohne zu fragen, was sie will, und alle jene, die Nimrys Machtlosigkeit und Jugend auf so himmelschreiende Weise ausnutzen, ohne sich einen einzigen Gedanken um sie zu machen. Sie reitet hilflos einem Schicksal entgegen und hat nur diese Zeit der Reise, um zu lernen zu überleben.
Doch vielleicht ist auch schon jemand bereit, sie zu verraten? Wissen kann sie es nicht, doch auf der Reise geschehen schreckliche Dinge.

Im Krieg, der seit Jahrhunderten auf Predorenn tobt, ist Verrat allgegenwärtig. Man muss stets mit ihm rechnen. Immer. Und bei jedem, den man trifft.

© Ju Honisch


Blutfelsen“ ist der zweite Band der Reihe „Die Geheimnisse der Klingenwelt“ und spielt ca. 100 Jahre vor dem ersten Band „Seelenspalter“. Eva von Phantastisch-lesen schätzt beide Romane so ein, dass Liebhaber anspruchsvoller Fantasy viel Freude an ihnen haben werden – zu lesen in ihrer Rezension zu Blutfelsen.

Denn Fremden war der Zugang zum Tal verwehrt. Sie durften es nicht finden, seine Existenz nicht erahnen, nicht einmal danach suchen wollen, und sollten sie sich dennoch nach Reyalun verirren, durften sie es nicht mehr verlassen.
Nicht lebend. Shernays Augenbraue zuckte.
Der Mann mit den schönen Augen würde also sterben. Von allein. Oder durch die Baumseidenschlinge der Bewahrer.Ju Honisch - Blutfelsen (Seite 12)

4 Kommentare

  1. Hallo und guten Tag,

    hm, dass Cover schaut eigentlich ganz nett aus…bis auf die Hände…auf der linken Seite, finde ich sie einfach zu groß im Gegensatz z.B. im Kopf..Proportionen…außerdem wo ist der Daumen? Unheimlich Fingerform finde ich…eher so krakenmäßig….oder?

    Auf der rechten Seite hat das Mädchen nur drei Finger.

    Denn sonst schaut das Mädel doch richtig süss und nett aus oder?

    LG..Karin..

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