
Fabienne Siegmund, geboren 1980, lebt in der Nähe von Köln. Ihre Leidenschaft für Geschichten entdeckte sie schon als Kind, und irgendwann begann sie selber zur Architektin von Luftschlössern, Traumgebilden und anderen zumeist fantastischen Stoffen aus Buchstaben zu werden.
Ihre Freizeit verbringt Fabienne Siegmund zum größten Teil in Geschichten (egal ob lesend oder schreibend), besucht aber auch sehr gerne das ein oder andere Eishockeyspiel, Konzert oder Theaterstück, bastelt mit allen möglichen Dingen und reist durch die Welt, von wo sie immer wieder neue Geschichten mitbringt.
Nie anzutreffen ohne: Notizbuch (oder zumindest etwas, wo ich Ideen spontan notieren kann. Aber normalerweise ist das mein Notizbuch)
Besondere Kennzeichen: keine
Motto: Hier zitiere ich einfach mal Sting. Be yourself, no matter what they say.
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Wie sieht für Dich ein „normaler“ Tag aus?
In der Woche stehe ich um 4.45h auf und fahre im Anschluss an die üblichen Morgendinge mit der Bahn zur Arbeit, gegen 17.30h bin ich dann wieder zu Hause, wo ich dann entweder noch Sport habe oder mich ans Schreiben setze, sofern nichts anderes anliegt.
Am Wochenende ist es unterschiedlich, aber die Zeiten, in denen ich nichts vorhabe, gehören dann wieder dem Schreiben oder dem Drumherum.
Herrscht auf Deinem Schreibtisch eher Chaos oder Ordnung?
Ein geordnetes Chaos.
Du sammelst ja Märchenbücher – wie hat sich das entwickelt? Und gibt es welche, die für Dich eine besondere Bedeutung haben?
Meine Großeltern haben mir als Kind immer schon Märchen und Legenden vorgelesen, angefangen über die alten Versionen der Märchen der Gebrüder Grimm bis zu diversen Legenden.
Bei den Büchern gibt es zwei, an denen mein Herz sehr hängt, so habe ich noch mein erstes Märchenbuch (vollkommen kindlich bemalt und zerfleddert) und die Ausgabe der Rübezahl – Legenden, aus denen meine Oma mir immer vorgelesen hat.
Was reizt Dich an Märchen? Und hast Du Lieblingsmärchen oder Motive/Themen, die Dich faszinieren?
Ich mag das Spielen mit den unterschiedlichen Motiven, die Grautöne, die Botschaften, die zwischen all den sonst oft so deutlichen Trennungen von Gut und Böse eine Rolle spielen. Ich mag die Ängste, mit denen die Märchen spielen, die Warnungen und die Hoffnung, die sie oft in sich tragen.
Lieblingsmärchen habe ich tatsächlich sehr viele, beispielsweise Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ sowie „Die Schneekönigin“, bei den Gebrüdern Grimm sind es „Allerleirauh“, „Prinzessin Mäusehaut“ und „Aschenputtel“. Ich liebe Astrid Lindgrens „Klingt meine Linde“ und die Sagen um den Berggeist Rübezahl …
Wie entstanden die „Herbstlande“, die Du zusammen mit Stephanie Kempin, Vanessa Kaiser und Thomas Lohwasser geschrieben hast?
Irgendwann hatte ich die Idee, eine Geschichte zu schreiben, in der es um Wünsche geht und die in drei Ländern namens September, Oktober und November spielen sollte. Lange habe ich hin und her überlegt, kam aber fast nie über diesen Grundgedanken hinaus, und so habe ich eines Tages Stephanie Kempin, Vanessa Kaiser und Thomas Lohwasser gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, diese Welt mit mir zu entdecken und die Geschichte um Scarlett Hayden zu erzählen …
Was genau sind die Herbstlande?
Die Herbstlande sind das Reich der Wünsche, selbst entstanden aus einem Wunsch.
Sie tragen all das in sich, was für uns der Herbst ist – das Vergehen des Sommers, die Freude der Ernte und schlussendlich das scheinbare Ende aller Farben im November.
Es geht auch um Wünsche, was denkst Du über sie?
Wünsche sind gleichermaßen wichtig wie gefährlich. Sie können uns antreiben und stärker machen, wir können uns aber auch in ihnen verrennen. Ich denke, jeder hat schon einmal bereut, sich etwas gewünscht zu haben, was dann mit der Erfüllung überhaupt nicht das war, was er bezweckt hatte, und dann wiederum kann ein Wunsch auch ein Neuanfang sein …
Stell uns doch bitte ein Wesen aus den Herbstlanden vor.
Nur eins? Das ist aber schwierig, denn es sind so wunderbar vielfältige Wesen dort zu finden … aber ich glaube, ich wähle das Wemido, das in den Oktoberwäldern vorkommt. Es sieht aus wie ein Stück von einem Weg, kann sich aber hin und her bewegen. Es legt sich gerne Wanderern vor die Füße, doch es führt natürlich nirgendwo hin. Manchmal aber können sich mehrere Wemidos treffen, und es heißt, dass der Weg, den sie bilden, den Wanderer auf dem schnellsten Weg dorthin zu führen vermag, wo er hinwollte.
In der Geschichte gibt es ein Antiquariat mit dem klangvollen Namen „Forgotten Leafs“. Wie sieht eine für Dich ideale Buchhandlung aus?
Am liebsten mag ich kleine und ein wenig verwinkelte Läden, von oben bis unten voll mit Büchern. Ich stöbere gerne in Antiquariaten, die so sind. Ansonsten liebe ich es einfach durch die Regalreihen zu wandern und mich von den Büchern einfangen zu lassen …
Was hat Dich zu dem Roman „Die Blätter des Herbstbringers“ inspiriert?
Das Lied „The Ballad of Jeremiah Peacekeeper“ der finnischen Band Poets of the Fall.
Erzählst Du uns etwas über die Hauptfigur?
Der Protagonist der Geschichte ist Ari Mikalainen, ein junger Mann, der als Kind gemeinsam mit seiner besten Freundin Mira Zeuge eines schrecklichen Verbrechens wurde, etwas, das ihm auch Jahre später noch nachhängt. Er ist ein ruhiger Mensch, in dessen Leben es nur sehr wenige Menschen gibt, denn Ari strahlt eine Traurigkeit aus, die auf andere Menschen überschwappt.
Tatsächlich ist Ari eine Figur, die mir besonders ans Herz gewachsen ist, und ich kehre immer wieder gerne in seine Geschichte zurück.
Wie hoch ist der Krimi-Anteil?
Also, es gibt einen Ermittler, es gibt Straftaten, es gibt Verbrecher, die zu Fall gebracht werden sollen – und es gibt eben jenen geheimnisvollen Herbstbringer, eine maskierte Figur, die bei Nacht durch die Stadt streift – aber dennoch würde ich es nicht als klassischen Krimi bezeichnen.
Ergab sich dadurch eine andere Herangehensweise im Vergleich zu den „reinen“ Fantasy-Geschichten?
Nein, da die Ermittlungen nicht im Vordergrund stehen, sondern die Figuren und was um sie herum und mit ihnen selbst geschieht.
Welchen Bezug hast Du zum Herbst?
Er ist neben dem Winter meine persönlich liebste Jahreszeit. Tatsächlich liebe ich auch den Frühling und den Sommer, aber Herbst und Winter mag ich eben noch ein bisschen mehr.
Wo schreibst Du am liebsten? Brauchst Du dafür Ruhe oder begleitet Dich Musik?
Das ist ganz unterschiedlich. Meistens schreibe ich Zuhause, mitunter aber auch unterwegs (ich gehe nie ohne Notizbuch aus dem Haus), aber manchmal treffe ich mich auch mit Autorenkollegen und wir schreiben gemeinsam, jeder an seinem Rechner und an seiner Story. Manchmal läuft Musik, manchmal nicht – ganz unterschiedlich. Im Sommer sitze ich gerne auf meiner Dachterrasse.
Was ist Dir beim Schreiben wichtig? Was möchtest Du dem Leser vermitteln?
Wenn ich schreibe, denke ich nur selten an eine Moral oder eine bestimmte Botschaft, die ich dem Leser vermitteln möchte, das geschieht dann ganz von selbst und es ist immer unterschiedlich – mal kann eine Geschichte erinnern, wie wichtig es ist, die kleinen Wunder zu sehen, ein anderes Mal zeigt sie vielleicht die Schönheit der Melancholie. Dann wieder mag sie Mut machen, einen bestimmten Schritt zu tun, sicherlich wiederholt sich, dass man immer man selbst sein sollte und seinen eigenen Weg gehen muss – und manchmal, wie im Fall des Karussellkönigs, hat sie auch einfach keine Moral, sondern zeigt nur auf, dass es manchmal weder gut noch böse gibt und selbst der Tod neutral ist und dass man nur versuchen kann, so gut zu sein, wie man es eben vermag – und wenn man vielleicht die vermeintlich falsche Seite gewählt hat, sich mit der Hilfe eines anderen Menschen ändern zu können.
Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, haben meine Bücher wohl gemeinsam, dass sie – ganz gleich, wie traurig bzw. melancholisch sie sein mögen, sie immer einen Funken Hoffnung hinterlassen – oder es zumindest sollen.
Was war bisher Dein schönstes Erlebnis als Autor?
Das sind so viele – wenn ein Buch fertig in den Händen liegt. Die Begeisterung von Lesern. Aber ich glaube, vor allem sind es die Begegnungen mit den Menschen – ich habe so viele wunderbare Freundschaften durch die Welt der Bücher geknüpft, Menschen, die ich nie mehr missen möchte, zwischen Zeilen gefunden – das bedeutet mir sehr viel.
Was liest Du selbst gern?
Ich lese tatsächlich selbst hauptsächlich Bücher aus dem phantastischen Genre – aber hin und wieder darf es auch gerne etwas Anderes sein. Lieblingsautoren sind Christoph Marzi, Oliver Plaschka, Michael Ende, Peter S. Beagle, Neil Gaiman, Diana Menschig, Alessandra Reß, Carsten Steenbergen, Laura Flöter, Thilo Corzilius … ich ende hier lieber, sonst sprengt die Antwort nachher noch den Rahmen, denn es fehlen sicherlich noch einige, aber vielleicht einfach mal die fünf Bücher, die ich immer und immer wieder lesen kann:
- Lewis Caroll: Alice im Wunderland (tatsächlich habe ich sogar eine Alice Sammlung mit verschiedenen Buchausgaben, Adaptionen, Figuren und anderen wunderlandigen Dingen)
- Michael Ende: Die unendliche Geschichte (man sollte nie aufhören, der kindlichen Kaiserin einen neuen Namen zu geben)
- Christoph Marzi: Somnia (weil ich New York liebe und einfach immer wieder gerne in die Romanreihe um die uralten Metropolen dieser Welt reise)
- Neil Gaiman: Instructions (DIE weltbeste Wegbeschreibung überhaupt)
- Thilo Corzilius: Epicordia (weil das Leben manchmal wie Herbstregen ist)
Welches Buch liegt aktuell auf Deinem Nachttisch?
Momentan lese ich den grandiosen Debütroman meiner besten Freundin Stephanie Kempin, „Alice – Follow the white …“ – und auch wenn ich sicherlich nicht ganz objektiv bin, so ist es doch eine der besten Alice-Adaptionen, die ich kenne.
Woran arbeitest Du gerade?
An einer märchenhaften High-Fantasy Geschichte mit Namen Namira …
Herzlichen Dank für das Interview!
Ich habe zu danken, dass ich erneut Gast auf deinem Blog sein darf!
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