Heute darf ich euch wieder einen Gastbeitrag präsentieren! Diesmal erzählt uns Anke Höhl-Kayser etwas über die Vorgeschichte von „Das Geheimnis der Sternentränen“. Der Roman ist im Januar 2017 im Bookspot Verlag erschienen – und jetzt übergebe ich die Tastatur an Anke!
Im Dezember 2014 stieß ich auf einen faszinierenden Kurzgeschichtenwettbewerb. Der DrachenStern Verlag – ein Imprint des Bookspot Verlags – hatte eine Ausschreibung in den Rubriken Fantasy und Science-Fiction gestartet. Man konnte ein Preisgeld und einen Buchvertrag gewinnen – aber das war nicht das Spannendste.
Was mich an dieser Ausschreibung so faszinierte, war die Tatsache, dass es keinen Ideenrahmen gab. Meistens haben Ausschreibungen Themen, die relativ klar vorgeben, worum es in den Geschichten gehen soll. Hier gab es nur die beiden Titel für die Rubrik Fantasy („Schattenfeuer“) und für die Rubrik Science-Fiction („Sternenfeuer“). Keinen Tipp für die Handlung. Während sich bei anderen Ausschreibungen meine Fantasie am Handlungsrahmen entzündet, schaute ich hier sozusagen ins Leere. Auf der Vor-Cover-Abbildung ein Drache mit gespreizten Flügeln. Das war alles. Sollten es also Drachen sein? Ich bin gar nicht so der Drachenfreund. Also doch was ganz anderes?
Ich schreibe seit 2009 hauptsächlich Fantasy, bislang weitgehend drachenfrei. In diesen sieben Jahren habe ich zehn Romane und über 30 Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Ich habe schon bei sehr vielen Wettbewerben mitgemacht, aber das hatte ich noch nicht: nicht wissen, was ich schreiben sollte.
Schwierigkeiten reizen mich. Probleme beim Schreiben wollen gelöst sein. Das Ganze ließ mich nicht los. Dazu musste mir doch was einfallen. Und am besten nicht nur irgendwas, denn man versucht ja immer, der eigenen Story die maximale Chance zu geben, danach in die Anthologie aufgenommen zu werden. An einen möglichen Gewinn dachte ich erstmal gar nicht.
In der Rubrik Science-Fiction sah es nicht anders aus. SF-Kurzgeschichten hatte ich alte Fantasytante aber schon geschrieben, ich bin auch eine begeisterte Sci-Fi-Leserin: Clarke, Asimov, Lem, die Strugazki-Brüder gehören zu meinen Lieblingsautoren. Warum also nicht zu beiden Rubriken etwas einreichen? Das war erlaubt.
Und dann hatte ich sozusagen die Erleuchtung.
Was, wenn ich zwei miteinander verbundene Kurzgeschichten einreiche? Eine, die im Jahr 2162 auf der Erde spielt und eine in einem mittelalterlichen High-Fantasy-Setting? Mit Drachen, um sicherzugehen? Und dazwischen eine Schnittstelle, ein Weltentor, durch das die Protagonisten hinüberwechseln können?
Ich schrieb die Geschichten, und während sie sich entwickelten, wurde mir klar: Das ist der Stoff für einen Roman. Für den dicksten, den ich bisher geschrieben habe.
Der Wettbewerb endete im April 2015. Ich hatte beide Geschichten eingereicht. Die Ausschreibung schlug Wellen in der Autorenwelt, die Facebookseite war viel frequentiert, und als ich las, dass 750 Stories eingegangen waren, rechnete ich mir für meine krause Idee nicht mehr viele Chancen aus.
Das Jahr verging. Anfang Dezember 2015 wurden die beiden Shortlists vom Verlag bekanntgegeben. Ich fasste es nicht: Meine beiden Geschichten waren dabei!
Nun stand die Gewinnerbekanntgabe an. Das ist der Moment, wo man sich als Autorin erstmalig Hoffnungen erlaubt, aber ich versuchte, realistisch zu bleiben. Die Geschichten hatten den Juroren gefallen – aber bedeutete das auch, dass ihnen das Gesamtkonzept gefiel? Dass sie mir für meine Geschichte einer dystopischen und einer Fantasywelt, verbunden durch eine uralte Technologie, einen Buchvertrag geben würden?
Was soll ich sagen. Unverhofft kommt eben doch oft. Zwei Tage vor Weihnachten bekam ich von Verleger Burkhard P. Bierschenck die Nachricht, dass ich den 1. Preis in der Rubrik Science-Fiction gemacht hatte.
Das Jahr 2016 stand dann ganz im Zeichen des Schreibens: 100 Seiten hatte der Roman zu diesem Zeitpunkt schon, weitere 330 kamen dazu.
Zwei Welten, an deren Spitzen Despoten stehen. Ein Matriarchat auf der dystopischen Erde, ein Patriarchat auf dem mittelalterlichen Planeten Ägeon. Jade, eine 32jährige Wissenschaftlerin und Ranon, ihr 18jähriger Geliebter. Wygo, der Handlanger des Patriarchen, der nicht mehr weiß, auf welcher Seite er stehen soll, nachdem er seine väterlichen Gefühle für Jades Zwillingsschwester entdeckt hat. Melody, die sich in einer Welt der durch Präimplantationsdiagnostik erschaffenen perfekten Menschen mit Down-Syndrom durchschlägt.

Und dann meinte das Leben, mir noch rasch dazwischen grätschen zu müssen: Meine Mutter, die mein größter Fan und meine begeistertste Leserin war, starb am 30.8.2016 mit knapp 88 Jahren. Einen Tag später war mein Abgabetermin für „Das Geheimnis der Sternentränen“. Weil sie mich in den Jahren als Autorin stets innig begleitet hat und ich wusste, wie viel ihr meine Arbeit bedeutete, konnte ich selbst in dieser Situation den Termin einhalten. Ihr gilt mein größter Dank.
Und so ist „Das Geheimnis der Sternentränen“ für mich mein emotionalstes Buch – es wird mich immer an riesengroße Freude, aber auch an Trauer erinnern und ein Stück weit Abschied sein. Dieses Gefühl mit meinen LeserInnen zu teilen, ist das Schönste, was mir passieren kann.
© Anke Höhl-Kayser
Hallo Marny,
schön wieder einmal etwas auf Deinem Blog lesen zu dürfen…alles im grünen Bereich bei Dir?
Und Danke für den liebevollen Bericht von der Autorin Anke Höhl-Kayser hier bei Dir.
Schönen Sonntag..LG..Karin..
Eine tolle, interessante Entstehungsgeschichte :) Gerade die Idee mit den verknüpften Kurzgeschichten finde ich spannend – Bücher, die als Trilogie, Reihe oder Ähnliches miteinander in Zusammenhang stehen, gibt es ja öfter, aber bei Kurzgeschichten fallen mir kaum Beispiele ein. Und wenn daraus dann ein Roman wird, umso besser!
Das klingt wirklich nach einem interessanten Buch, mit vielen faszinierenden Ansatzpunkten. Eigentlich ist SciFi ja nicht mein bevorzugtes Genre, aber dafür weiche ich doch gerne mal aus. ^^
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