Fabienne Siegmund & Tatjana Kirsten – Der Karussellkönig

Erscheinungsjahr: 2016
Gelesen im September 2016
Herkunft: Gekauft
Verlag: Torsten Low

In einer vom Krieg zerrissenen Stadt wacht die 17-jährige Mina eines Morgens allein auf, ihre jüngere Freundin Lili ist verschwunden. Der einzige Mensch, der ihr noch geblieben war. Bei der Suche nach Lili begegnet sie auch einer alten Frau, die ihr sagt, dass der Karussellkönig ihre Freundin geholt hätte. Mina folgt dieser alten Legende und gelangt zu einem Karussell, das aus purem Mondlicht gegossen scheint und Schrecken und Hoffnung in sich vereint …

Diese Graphic Novel beginnt mit einem Vorwort von Christoph Marzi, in dem es auch um die Magie von Geschichten geht – und um die Bereitschaft, sich verzaubern zu lassen. Ich kenne und liebe es, wenn Dinge aus Geschichten Teil meiner ganz persönlichen Realität werden, darum hat mich das Vorwort auch direkt angesprochen.

Im Prolog erfahren wir, was das Lied der Flöte bewirkt. Wohin die Träumer, die es hören, gelockt werden: Das Karussell aus geschmolzenem Mondlicht war hungrig und wartete auf sie. Wir begegnen dem Flötenspieler, in dessen Herz Schmerz wohnt. Nur ein kurzer Moment, und doch hat er gleich mein Herz berührt.

Das erste Kapitel führt uns nicht nur zu Mina, sondern auch in eine vom Krieg gezeichnete Stadt. Es werden nicht nur die Zerstörung und die Opfer beschrieben, sondern auch das, was die Kämpfe und Verluste mit den Menschen gemacht haben. Mit ihren Seelen. Dabei hatte ich auch öfter einen dicken Kloß im Hals, weil vor allem die Emotionen so direkt bei mir ankamen. Trotz allem hatten sich Mina und Lili jedoch gefunden.

Doch das Leben war ein Dieb, der immer nur die schönsten Dinge stahl.Fabienne Siegmund & Tatjana Kirsten - Der Karussellkönig

Die Geschichte ist aber nicht nur düster, sondern es gibt auch Hoffnung. Mina sucht nach ihrer Freundin, um sie zu retten. Sie gibt nicht auf und findet schließlich einen Weg zu ihr, aber alles hat seinen Preis. Es gibt Geheimnisse und alte Geschichten. Träume und Erinnerungen. Liebe und Schuld. Antworten, die man vielleicht gar nicht hören möchte. Und einen Helden, der selbst Hilfe braucht.

Viele der Figuren berühren mein Herz und sind mir ganz nah. Manche von ihnen sind für mich etwas Besonderes und begleiten mich nun. Neben Mina und dem Flötenspieler ist das vor allem auch die graue Dame, die mich mit ihrer Ausstrahlung und Art einfach eingefangen hat – und wegen dem, was sie ist.

Der Text und die Illustrationen ergänzen sich wunderbar, sie gehören einfach zusammen. Beides wirkt auf mich sehr eindringlich und facettenreich. Außerdem hat es mir gefallen, die Geschichte auf zwei Ebenen zu erleben, die sich verbinden und zusammen einen so starken Eindruck hinterlassen.

„Der Karussellkönig“ war für mich ein unglaublich intensives Märchen, das nah an der Realität angesiedelt ist und lebhaft in mir nachklingt. Düster und tragisch, aber auch magisch und mit einem Ende, das Hoffnung hinterlässt. Poetisch, berührend und mit einem wunderbaren Nachwort.

6 Kommentare

  1. Danke für diesen wunderbare Rezension. Nun bin ich neugierig geworden. Werde es mir auf meine WuLi für den Geburtstag setzen, sonst wissen meine Leute wieder nicht, was sie mir schenken können.
    Habe einen schönen Sonntag
    LG HANNE

  2. Danke für die Rezension. Das hört sich sehr gut an. Das ist ein Buch was auf meiner Leseliste landet.

  3. Ich freue mich sehr, dass das Buch auf euren Listen landet! Ist bestimmt auch ein schönes Weihnachtsgeschenk. :) Habt einen schönen Sonntag!

    Liebe Grüße,
    Marny

  4. Hallo liebe Marny,

    es ist etwas sehr ruhig auf Deinem Blog oder?
    Alles in Ordnung bei Dir…..gerne sende ich Dir ein paar liebe Grüße aus dem Frankenland zu Dir in den Norden.

    Schöne Adventszeit…LG…Karin…

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